Schrottmarkt kompakt: Erholung nach den Sommerferien?
Die Zollpolitik von US-Präsident Trump beziehungsweise sein Zickzackkurs hat zu einer spürbaren Kaufzurückhaltung im deutschen und europäischen Stahlmarkt geführt und folglich die lndustrie unter Druck gesetzt.
Hinzu kommt eine allgemein schlechte Auftragslage sowie eine zunehmende Verunsicherung in den Märkten. Das ist einer Pressemitteilung der Wirtschaftsvereinigung Stahl vom 18. Juli zu entnehmen: Im ersten Halbjahr 2025 sank die Rohstahlproduktion im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent auf 17,1 Millionen Tonnen – und damit auf das Niveau von 2009 während der Finanzkrise.
Klar ist, dass diese Entwicklung direkte Folgen für den Schrottmarkt hat. Nach Informationen der BDSV wurden im Juli je nach Stahlschrottsorte und -bedarf 10 bis 15 Euro weniger pro Tonne gezahlt. Und es zeichnete sich aufgrund der geringen Nachfrage und des schwachen Tiefseemarkts ein weiterer Preisrückgang ab. So meldeten beispielsweise Stahlwerke in Luxemburg lediglich 50 Prozent ihres sonst üblichen Bedarfs. Türkische und italienische Einkäufer hielten sich ebenfalls zurück. Turnusgemäß führten im Juli viele deutsche und europäische Stahlwerke Wartungs- und Revisionsarbeiten durch.
Wie sich der Schrottmarkt im August entwickelte, dazu lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (19. August 2025) noch keine aussagekräftigen Daten vor. Marktakteure rechnen mit einer weiter angespannten Lage vieler Stahlwerke über die Sommerferien hinaus. Frühestens ab Anfang September könnte sich der Markt wieder langsam erholen, wagt die IKB Deutsche Industriebank AG eine vorsichtige Prognose. Aber dazu müsste ein nachhaltiger Impuls durch die Konjunktur erfolgen. Bei legierten Schrotten setzt sich der Abwärtstrend fort. Im Verlauf des Berichtsmonats Juli nahmen die Edelstahlwerke hier erneut die Preise zurück. Weitere Preisrückgänge in diesem Segment sind nicht auszuschließen. Anders halten sich die Aluminium-Schrottpreise – bei knappem Angebot – auf einem vergleichsweise hohen Niveau. Gefragt sind hier besonders gut sortierte Qualitäten. Vor dem Stichtag 1. August 2025 – Erhöhung der US-Zölle für Kupfer auf 50 Prozent – versuchten Importeure so viel Kupfer wie möglich in die Vereinigten Staaten zu bringen. Inzwischen lassen viele Kupferhändler ihr Material liegen und warten auf bessere Rahmenbedingungen, das heißt mehr Marktaktivitäten und höhere Preise.
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 09/2025, Seite 31, Foto: RUF)