Schrottmarkt kompakt: Überschattete Entwicklung

Im Berichtsmonat Januar setzte sich nach Informationen der IKB Deutschen Industriebank AG der Trend aus Dezember fort: Die Schrottpreise zogen weiter an. Die schwächelnde Bauwirtschaft sorgte für ein knappes Angebot bei Abbruchschrotten, und die Exportnachfrage aus der Türkei und Italien ließ die Schrottpreise steigen. Bei allen Stahlschrottsorten erhöhten sich die Preise um 10 bis 15 Euro pro Tonne.

Aussagekräftige Daten zur Entwicklung der Schrottpreise im Februar lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (19. Februar 2024) noch nicht vor. Die Entwicklung im Schrottmarkt wird überschattet vom Nahostkonflikt und den Angriffen der Huthi-Rebellen im Jemen auf Handelsschiffe im Roten Meer. Und weiterhin erwarten Wirtschaftsinstitute nur ein minimales Wachstum in 2024. Der Bahnstreik im Januar wirkte sich zudem auf die Versorgungs- und Lieferketten aller Industriebranchen aus.

Laut Wirtschaftsvereinigung Stahl wurden 2023 in Deutschland 3,9 Prozent weniger Stahl produziert als noch in 2022. Der Schrottbedarf der Stahlwerke wird aber voraussichtlich wieder zunehmen. Bei Edelstahlschrotten zeichnete sich im Januar ein schwaches Angebot ab und wider Erwarten fielen die Börsenkurse bei Industriemetallen. Einen Kurssprung brachte hier die Senkung des Mindestreservesatzes durch Chinas Zentralbank, wie die Commerzbank berichtete. Die Preise für Sekundärlegierungen bewegen sich nach einem leichten Anziehen mittlerweile auf einem stabilen Niveau. Impulse aus der Automobilindustrie bleiben jedoch aus.

Bei Aluminium war die investive Nachfrage im Januar um fünf Prozent rückläufig. Die Lagerbestände an der LME sanken bis Monatsende um zwei Prozent, während sich die Bestände an der SHFE auf sehr niedrigem Niveau leicht erholten. Der Preis für Primär­aluminium zeigte sich im Monatsmittel kaum verändert, während sich die Notierungen für Recyclingaluminium wieder annäherten. Mit Spannung verfolgen Marktakteure die Entwicklung in Sachen Russland-Sanktionen. So sind bislang nur zwölf Prozent russischer Aluminiumimporte vom EU-Handelsverbot betroffen. Das soll sich ändern.

Relativ ruhig war es im Berichtsmonat Januar im deutschen und europäischen Kupfermarkt. Die Branche meldete: wenig Handelsaktivitäten. Nach Informationen der IKB stieg der Kupferverbrauch in China um neun Prozent. Im Rest der Welt sank er um 2,5 Prozent insbesondere durch Rückgänge in der Europäischen Union, den USA und Japan.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 03/2024, Seite 35, Foto: O. Kürth)