„Kupferschrott fließt nicht mehrso ungehindert wie früher“

Regierungen auf der ganzen Welt werden protektionistischer. Das führt zu immer mehr Barrieren. Dies sagte Edward Meir, unabhängiger Berater von Marex, beim Treffen der Fachsparte Nichteisenmetalle am 27. Mai 2024 im Rahmen der BIR World Recycling Convention & Exhibition in Kopenhagen.

Der Gastreferent konzentrierte sich hauptsächlich auf Kupfer und führte die jüngste „Explosion“ des Metallpreises auf ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren zurück, darunter Bergbauprobleme, aggressive Fondskäufe und eine steigende Nachfrage nach Anwendungen im Zusammenhang mit Elektrofahrzeugen und künstlicher Intelligenz. Edward Meir bestätigte die Prognosen, dass die Kupferpreise noch deutlich steigen könnten: „Trotz des Anstiegs an der LME sehen wir keinen Schrottmarkt. Das zeigt, wie angespannt der Markt ist.“ Obwohl Aluminium im Mai ein Zweijahreshoch erreichte, wurde nicht so viel gekauft wie Kupfer: Zum Teil, weil es weniger von den Entwicklungen bei Elektrofahrzeugen und künstlicher Intelligenz betroffen ist, und auch, weil die Zahl der Aluminiumproduzenten auf der ganzen Welt weitaus größer ist, um Bedenken hinsichtlich eines Engpasses auszuräumen.

Noch höhere Kupferpreise würden angeschlagenen Unternehmen schaden – nicht zuletzt wegen der erhöhten Finanzierungskosten, erklärte Andreas Fenster (Wieland-Werke , Deutschland) in der Podiumsdiskussion mit Paul Coyte (Hayes Metals, Neuseeland), Elinor Feuer (Chilanga, Schweden), Murat Bayram (European Metal Recycling, Vereinigtes Königreich) und Christian Bonnicksen (HJ Hansen Recycling Group, Dänemark). Zum Thema Regulierung bezeichnete Fenster den Compliance-Druck als „herausfordernd“ und verwies insbesondere auf den großen Arbeitsaufwand, der durch den CO2-Grenzausgleichsmechanismus der EU für die Einfuhr kohlenstoffintensiver Güter entsteht.

Murat Bayram und Christian Bonnicksen waren sich einig, dass Vorschriften oft unklar seien und von Land zu Land unterschiedlichen Interpretationen unterliegen. Bayram forderte interessierte Parteien auf, ihre Lobbyarbeit zu harmonisieren und „lauter und sichtbarer“ zu werden, bevor der Gesetzgeber „das nächste Monster für unsere Branche erschafft“. Laut Coyte gibt das Bureau of International Recycling derzeit eine umfassende Studie über die Umweltvorteile des Recyclings in Auftrag, die bei den Diskussionen mit Gesetzgebern und politischen Entscheidungsträgern hilfreich sein werde.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2024, Seite 34, Foto: EU-R Archiv)