Schrottmarkt kompakt: Fortsetzung der Seitwärtsbewegung

Im Berichtsmonat Mai haben sich die Preise für Alt- und Neuschrotte erneut seitwärts bewegt. Die IKB Deutsche Industriebank AG rechnet mit einer Fortsetzung der Seitwärtsbewegung in den kommenden Monaten und berichtet von einer überraschend guten Nachfrage der deutschen Stahlwerke. Die engen Margen ließen jedoch keine Preisaufschläge zu. Je nach Sorte bewegten sich die Stahlschrottpreise zwischen 3 und 10 Euro pro Tonne.

Aussagekräftige Daten zur Entwicklung der Schrottpreise im Juni lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (18. Juni 2024) noch nicht vor. Nach den verfügbaren Informationen von Marktteilnehmern zog die Nachfrage italienischer Verbraucher nach Stahlschrotten aus Deutschland im Mai zu leicht höheren Preisen an, während sich der Export in die Türkei laut IKB preislich eher unattraktiv darstellte. Aus der Türkei bestand nur eine schwache Nachfrage nach Stahlschrott, bestätigte die BDSV. Türkische Verbraucher hatten im Berichtsmonat weiterhin Absatzprobleme für ihre Fertigprodukte.

Die schwache Auftragslage belastete erneut das Neuschrottaufkommen, und auch das Aufkommen von Altschrotten ist aufgrund der Baukrise weiter auf niedrigem Niveau. Der hohe Wettbewerb um die Schrottmengen im Einkauf drückt die Margen der Händler. Bei legierten Stahlschrotten hingegen sind die Preise zuletzt gestiegen – wenn auch moderat. Die Nachfrage nach Edelstahlschrotten ist nach wie vor hoch. Der Nickel-Kurs ist seit Jahresbeginn um 30 Prozent gestiegen.

Wenn sich auch die Versorgungslage allgemein in der Welt verbessert hat und sich in Europa die Aluminiumproduktion wieder erholt – nach dem Einbruch durch gestiegene Energiepreise –, so bleibt der deutsche Aluminiummarkt doch angespannt: Die hohe Nachfrage der Schmelzwerke stößt auf ein geringes Angebot. Aluminiumschrotte werden derzeit vielfach nach Indonesien und Malaysia exportiert. Die Recyclingaluminium-Preise stiegen im Mai um drei Prozent und die Primäraluminium-Preise um durchschnittlich zwei Prozent.

Befürchtungen eines Versorgungsengpasses aufgrund der Schließung der Cobre Mine in Panama und eines Mangels von Kupferkonzentrat bei chinesischen Hütten lassen den Kup­ferpreis in die Höhe schnellen. Dabei steigt auch die Nachfrage nach Kupferschrotten. Im Mai legte der Preis um sieben Prozent zu und kletterte über die 10.000 US-Dollar-Marke. Der Preisanstieg ist getrieben von zu erwartenden Aufhellung der globalen Konjunktur.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 07/2024, Seite 35, Foto: O. Kürth)