Abfalltrennung: Österreich wird umweltbewusster
Der Schutz von Klima, Natur und Lebewesen: Er gilt 43 Prozent der Teilnehmenden einer repräsentativen Umfrage im Auftrag der Initiative „Österreich sammelt“ als wichtigste persönliche Motivation zur Getrenntsammlung von Verpackungen. Die angegebenen Beweggründe für die Mülltrennung sind unterschiedlichster Art.
Den meisten Befragten ist es sehr wichtig zu verhindern, dass Abfälle in der Natur landen (69 Prozent), Gewässer verschmutzt werden (63 Prozent) oder die Umwelt belastet wird (58 Prozent). Gesetzliche Vorgaben spielen eine untergeordnete Rolle (17 Prozent). „Der Schutz unserer Umwelt ist für die Menschen in Österreich eine weitaus wichtigere Motivation für die getrennte Sammlung von Verpackungsabfällen als etwa Pflichtgefühl. Das zeigt, dass die Verantwortung für die Mülltrennung von der Bevölkerung aus Überzeugung mitgetragen wird“, interpretiert Andreas Pertl, der Sprecher von „Österreich sammelt“, die Ergebnisse.
Alterspezifische Unterschiede
Bei der faktischen Umsetzung ihrer Motive zeigt sich bei den 2.096 befragten Personen im Alter zwischen 16 und 75 Jahren ein uneinheitliches Bild. Zwar achten laut Umfrage neun von zehn Befragten auf die richtige Trennung von Abfall beziehungsweise Verpackungen. Aber altersspezifisch sind Personen über 50 mit 96 Prozent besonders konsequent, während bei den 16- bis 29-Jährigen mit 76 Prozent noch Aufholbedarf besteht. Allerdings gaben vor allem jüngere Befragte an, genauer zu trennen als vor einem Jahr, was auch auf die Einführung einer österreichweiten, gemeinsamen Sammlung von Leicht- und Metallverpackungen sowie eines Einwegpfands zum Januar 2025 zurückzuführen ist.
Zudem ist die Mülltrennung situationsabhängig. Laut Umfrage wird mit 84 Prozent am häufigsten innerhalb der eigenen Wohnung und zu 74 Prozent in der Natur getrennt. Die Separierungsquote für Abfall liegt während Österreich-Urlauben bei 71 Prozent, erreicht während Veranstaltungen 52 Prozent und fällt bei Auslands-Urlauben auf 49 Prozent. Als Hemmnisse einer getrennten Entsorgung außer Haus empfinden die Befragten, dass das Trennen unterwegs aufgrund oftmals „normaler Mülltonnen“ auf jeden Fall als schwierig (24 Prozent) oder als eher schwierig (38 Prozent) empfunden wird. 27 Prozent bezweifeln den generellen Nutzen der Trennung mit dem Argument, dass „vieles vom getrennten Müll später ohnehin wieder zusammengeworfen und gemeinsam verbrannt“ werde; elf Prozent sind davon fest überzeugt. Zu den unvergänglichen Mythen gehört auch die Ansicht, Verpackungen müssten zunächst sauber ausgewaschen werden (48 Prozent). 33 Prozent sind der Meinung, Kunststoff sei unerlässlich, um die „richtige Temperatur“ für die thermische Verwertung von Restmüll zu erreichen.
Positive Zukunft
Dennoch stimmt der Blick in die Zukunft zuversichtlich. So sind 73 Prozent der Befragten der Überzeugung, dass in 20 Jahren Verpackungen vollständig recycelbar oder wiederverwendbar sein werden. 60 Prozent vermuten sogar, dass dann alle Materialien Teil einer geschlossenen Kreislaufwirtschaft sein dürften. 75 Prozent wünschen sich eine fest integrierte Nachhaltigkeitserziehung im Schulunterricht. Andreas Pertl fasst zusammen: „Rund 90 Prozent aller Österreicherinnen und Österreicher leisten bereits einen Beitrag und trennen ihre Verpackungen regelmäßig, manche stoßen aber noch auf informative oder praktische Hürden.“
(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2025, Seite 9, Foto: Austria Glas Recycling GmbH)











