Schrottmarkt kompakt: Geringe Exportnachfrage relativierte positive Preisimpulse

Im Berichtsmonat April bewegten sich die Schrottpreise seitwärts. Nach Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG relativierte eine geringe Exportnachfrage insbesondere aus der Türkei die positiven Preisimpulse, die sich aus einer relativ stabilen Nachfrage bei schwachem Angebot ergeben hätten. Die Entscheidung der Türkei, Stahlexporte nach Israel zu verbieten, verschlechterte zusätzlich die Lage in den Exportmärkten.

Aussagekräftige Daten zur Entwicklung der Schrottpreise im Mai lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (16. Mai 2024) noch nicht vor. Das Angebot an Stahlschrott dürfte weiterhin begrenzt bleiben. Wenn auch die Nachfrage der europäischen Verbraucher derzeit als gut bezeichnet werden kann, so fahren doch im Mai viele Industriebetriebe in Deutschland und Nachbarländern aufgrund von Feier- und Brückentagen traditionell ihre Produktion herunter. Der Zulauf an Schrott fällt daher in der Regel geringer aus. Die IKB erwartet bis zum Ende des dritten Quartals 2024 keine spürbare Belebung der Schrottpreise. Nach wie vor versuchen die Stahlwerke, die Einkaufspreise für Stahlschrott zu senken.

Industriemetalle stehen hoch im Kurs. Im Berichtsmonat April stieg der Nickelpreis auf fast 20.000 US-Dollar pro Tonne. Den Nickelpreis in die Höhe trieben Angebotssorgen und eine starke Nachfrage aus China. Auf die Edelstahlschrottpreise wirkte sich das allerdings nur bedingt aus. Russisches Aluminium wird nicht mehr an der London Metal Exchange (LME) gehandelt, was unmittelbar nach Bekanntwerden der „Verbannung“ im April dazu führte, dass die Preise für Aluminium sprunghaft stiegen. Dabei ging die Schere zwischen Primär- und Sekundäraluminium wieder auseinander. Von den Werken werden Aluminiumschrotte derzeit gut nachgefragt. Die Preise bewegen sich auf hohem Niveau.

Die Nachfrage nach Kupfer führt weiter China an und lässt die Preise in die Höhe schnellen. Im Berichtsmonat April notierten die Kupferpreise an der LME bereits bei 9.000 Euro pro Tonne, und Marktakteure rechnen mit keinem baldigen Ende des Höhenflugs. In den nächsten Monaten könnte der Kurs bei über 10.000 US-Dollar pro Tonne notieren, was den Informationen zufolge wenig mit dem physischen Verbrauch und der aktuellen Auftragslage der Kupferhütten zu tun hat. Die Nachfrage nach Kupferschrotten hält sich in Grenzen, und wie Anbieter berichteten, konnten hier einige Qualitäten zuletzt nicht abgesetzt werden.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 06/2024, Seite 25, Foto: O. Kürth)