Schrottmarkt kompakt: Die Stimmung ist gedämpft

Auch wenn die Stahlschrottpreise im Berichtsmonat Oktober in Deutschland und europäischen Nachbarländern – trotz reduziertem Bedarf aufgrund der schlechteren Wirtschaftslage – stabil waren, ist eine Trendumkehr noch nicht in Sicht.

Insbesondere die schwache Baukonjunktur belastet die Nachfrage. Dies führte bei geringem Schrottaufkommen und begrenzter Materialverfügbarkeit zu rückläufigen Schrottpreisen im Exportmarkt Richtung Türkei und Asien. Aussagekräftige Daten zur Entwicklung im November lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (16. November 2023) noch nicht vor.

Die IKB Deutsche Industriebank AG erwartet eine nachhaltige Trendumkehr in der ersten Jahreshälfte 2024. Nach Informationen der BDSV wollten sich viele Stahlwerke nur noch im November mit Schrott eindecken, wobei die Bestände gering gehalten würden. Somit bleibt abzuwarten, wie sich die Stahlschrottpreise entwickeln. Marktakteure gehen davon aus, dass das Altschrott-Aufkommen abnehmen wird. Laut BDSV ist die Stimmung im deutschen Schrotthandel aufgrund der IWF-Konjunkturprognose und der vielen geopolitischen Konflikte in der Welt gedämpft.

Anfang 2024 soll für fünf der an der LME gehandelten Metalle ein zusätzlicher Schlusskurs eingeführt werden. Hintergrund sind die Ereignisse im März 2022, als die Nickel-Notierung kurzfristig und sprunghaft über 100.000 US-Dollar pro Tonne gestiegen war. Marktteilnehmer forderten daraufhin mehr Transparenz und Sicherheit. Wie die BDSV weiter berichtet, basiert der neue Schlusskurs auf der Größe aller getätigten Geschäfte und berechnet einen gewichteten Durchschnittspreis. Somit hat ein Geschäft über sechs Lose bei diesem Kurs weniger Einfluss als eines über 60 Lose.

Die Preise für legierte Schrotte haben sich im Berichtsmonat Oktober nur unwesentlich verändert – trotz fallender Nickelkurse an der LME. Zuletzt waren Nachfrage und Absatz gut, doch wird mit einer geringeren Nachfrage der Stahlwerke zum Jahresende gerechnet. Keinem Abwärtstrend unterliegen die Aluminiumpreise: Im Oktober lagen die Preise bei 2.150 US-Dollar pro Tonne. Jedoch lassen sich Primärschrotte derzeit schwierig absetzen. Vielen Werken fehlen Aufträge. Besser ist die Nachfrage nach Sekundärschrotten. Hier kommt der Exportmarkt in Richtung Asien wieder in Schwung. Der Kupfermarkt hingegen bleibt bei schwachem Handelsgeschehen weiter unter Druck. Die Nachfrage ist verhalten, weshalb mit einem Angebots-Rekordhoch im nächsten Jahr gerechnet wird.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 12/2023, Seite 33, Foto: O. Kürth)