Schrottmarkt kompakt: Aufwärtspotenzial verhindert

Nach Informationen der IKB Deutschen Industriebank AG sind im Berichtsmonat Februar die Schrottpreise den vierten Monat in Folge gestiegen. Während in den Vormonaten die Exportnachfrage der wesentliche Preistreiber war, führte im Februar eine anziehende Inlandsnachfrage aufgrund niedriger Lagerbestände bei weiterhin geringem Angebot zu Preisaufschlägen. Aussagekräftige Daten zur Entwicklung der Schrottpreise im März lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (15. März 2024) noch nicht vor.

Beim Neuschrott belasten die vielerorts geringen Produktionsniveaus im Maschinenbau und in der Automobilindustrie; beim Altschrott führt insbesondere die schwache Baukonjunktur zu geringem Aufkommen. Die aufgrund der Vermeidung der Route durch das Rote Meer stark gestiegenen Frachtraten nach Asien verhinderten weiteres Aufwärtspotenzial bei den Preisen. Der Import von Stahlschrott aus Südostasien ging zurück, meldete die BDSV. Vor dem Hintergrund der konjunkturellen Lage stellten sich Auslastung und Auftragsbestände der Stahlwerke zuletzt verhalten dar. Während die Nachfrage aus dem Bausektor weiter schwach ausfällt, erwartet auch die Automobilindustrie für 2024 keine Zuwächse.

Marktakteure bewerteten die Schrottnachfrage der Stahlwerke in Deutschland und in den europäischen Nachbarländern im Februar als sehr gut. Es bestätigte sich, dass die Werke insgesamt ihre Produktion wieder hochgefahren haben. Je nach Sorte und Bedarf veränderten sich die Schrottpreise von unverändert bis plus 10 Euro pro Tonne. Bis Mitte 2024 sieht die IKB die Preise – gefangen zwischen knappem Angebot und geringer Nachfrage – grundsätzlich seitwärts tendieren. Nach wie vor gefragt sind Edelstahlschrotte. Bei niedrigem Angebot zogen hier im Februar die Preise noch einmal leicht an. Die Nickelpreise scheinen hingegen weiter zu fallen. Wie die IKB zur Entwicklung bei Aluminium berichtet, sind die Lagerbestände an den Börsen stark gestiegen. Dadurch hat sich die Versorgungslage verbessert. Die Bestände entsprechen dem Bedarf von gut vier Tagen. Die Notierung für Recyclingaluminium gab leicht nach. Der Kupferpreis bewegte sich im Monatsmittel im Februar seitwärts mit sinkender Tendenz. In der ersten Fe­bruarwoche war ein Abfallen der Preise auf unter 8.000 US-Dollar pro Tonne zu beobachten, um dann wieder auf rund 8.500 US-Dollar pro Tonne anzuziehen. Da derzeit keine Nachfrage-Impulse aus China und dem europäischen Markt kommen, kann von keiner Trendwende gesprochen werden.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 04/2024, Seite 35, Foto: EU-R Archiv)