Schrottmarkt kompakt: Mangels Auslastung

Die Wirtschaftsflaute in Deutschland hält an, und viele Betriebe und Zulieferer in den Bereichen Automotive, Maschinen- und Anlagenbau sind in Kurzarbeit. Das schwächt weiter die Auftragslage der stahlverarbeitenden Industrien und führt folglich dazu, dass derzeit wenig Stahlschrott nachgefragt wird. Werke kündigten bereits längere Stillstandzeiten und Produktionskürzungen an.

Im Berichtsmonat November fielen die Schrottpreise um fünf bis zehn Euro pro Tonne – je nach Sorte und Abnehmerwerk. Mit ausschlaggebend dafür war die schwache Nachfrage türkischer und italienischer Verbraucher. Eine Trendumkehr und Belebung der Schrottpreise wird erst im späteren Verlauf der ersten Jahreshälfte 2025 erwartet. Wie sich der Markt im Dezember 2024 entwickelte, dazu lagen bei Redaktionsschluss dieser Ausgabe (13. Dezember 2024) noch keine aussagekräftigen Daten vor.

Nach Informationen der IKB Deutsche Industriebank AG fällt das Handelsvolumen von Stahl sehr gering aus. Exporte in die Türkei oder nach Übersee setzen derzeit keine Impulse. Die negativen Entwicklungen in der Automobilindustrie und die schwache Baukonjunktur belasten Angebot und Nachfrage bei Alt- und Neuschrotten. Mangels Auslastung haben auch Edelstahlwerke ihre Produktion zurückgefahren. Die Nachfrage nach legiertem Schrott war im November verhalten, wenn auch die Schrottpreise gegenüber dem Vormonat nahezu unverändert blieben. Um durchschnittlich ein Prozent zogen hingegen die Aluminiumpreise an. Marktteilnehmer sehen dennoch keine Besserung der Marktsituation. Der Absatz für Halbzeug-fähige Aluminiumschrotte ist aber gut, was auch im Sekundärbereich die Nachfrage nach Aluminiumschrotten angeht. Für Unsicherheiten im globalen Aluminiummarkt sorgte die Ankündigung Chinas, den bestehenden Mehrwertsteuerrabatt auf Aluminiumexporte aufzuheben. Dies würde insbesondere die Preise für verarbeitete Aluminiumprodukte auf dem europäischen Markt treffen. Damit einhergehen könnte eine Verringerung der Exportmenge.

Kupfer notierte im November an den Börsen sehr volatil. Im Einklang mit der guten Marktversorgung fiel der Preis um fünf Prozent, und hat sich damit um über 17 Prozent von seinen im Mai erreichten Höchstständen entfernt. Schwache chinesische Konjunkturdaten und die Aufwertung des US-Dollars stehen im Zusammenhang. Die schlechte Auftragslage in Deutschland veranlasste viele Kupferhütten, ihre Produktion zurückzufahren.

(Erschienen im EU-Recycling Magazin 01/2025, Seite 31, Foto: O. Kürth)